Links: zurückschauen, 21.2.2016 Rechts: MARE NOSTRUM, 2008 + 27.6.17
Miriam Cahn, geboren am 21. Juli 1949 in Basel, ist eine zeitgenössische Schweizer Künstlerin, die sich durch eine starke feministische Haltung und einen expressiven, unkonventionellen Stil auszeichnet. Nach einer Ausbildung als Grafikdesignerin erweiterte Cahn ihr Repertoire um die Bereiche Malerei, Zeichnung, Fotografie, Film, Skulptur und Performance. In ihren Arbeiten setzt sie sich mit Themen wie Gewalt, Liebe, Geschlechterkonflikten und dem menschlichen Dasein auseinander und stellt dabei oft gesellschaftliche Normen in Frage.
Ausstellungsansicht DAS GENAUE HINSCHAUEN, 2019
Cahns frühe Arbeiten bestehen aus großformatigen Kreide- und Kohlezeichnungen, die sie oft auf dem Boden anfertigte, wobei sie ihren ganzen Körper in den Prozess mit einbezog. Ihre Serien "L.I.S. [Lesen In Staub]" und "M.G.A. [Mit Geschlossenen Augen]" sind Beispiele für ihre einzigartige Methode und ihren thematischen Schwerpunkt. Eine ihrer bemerkenswertesten Aktionen war eine illegale Kunstintervention in den Jahren 1979-1980, bei der sie auf die Betonpfeiler der Basler Nordtangente zurückgriff und heimatliche und militaristische Bilder vermischte, um die gesellschaftlichen Strukturen zu kritisieren. Diese Aktion führte zu einem Gerichtsverfahren, was ihr Engagement für ihre künstlerische Vision noch einmal unterstreicht.
Links: schreck, 12.8.13, Rechts: untitled, 15.12.2011
Mit leuchtenden und manchmal verschwommenen Farben vermittelt ihre Kunst tiefe Emotionen und verwandelt die Leinwand in einen Raum, in dem verborgene Geheimnisse und verbotene Gefühle zum Vorschein kommen. Bei der Erforschung von Themen wie körperliches Verlangen und Gewalt scheut sich Cahn nicht, explizite Bilder zu verwenden, und schafft so eine kraftvolle Erzählung, die tiefe emotionale Reaktionen hervorruft. Trotz ihrer tiefgreifenden Auseinandersetzung mit politischen und sozialen Themen wehrt sich Cahn dagegen, ihre Kunst als politisch zu bezeichnen, sondern sieht sie vielmehr als eine Reflexion ihrer alltäglichen Beobachtungen und Gedanken.
Links: vögelchen, 2005 + 05.06.2006, Rechts: Titel und Datum unbekannt
Miriam Cahns kontinuierliche Auseinandersetzung mit diesen Themen und ihre einzigartige Herangehensweise an das künstlerische Schaffen haben sie zu einer bedeutenden Figur in der zeitgenössischen Kunst gemacht, deren Werk sowohl auf persönlicher als auch auf politischer Ebene Resonanz findet. Dank ihrer Fähigkeit, die Essenz der menschlichen Erfahrungen durch ihre suggestive Verwendung von Farbe und Form einzufangen, provoziert und inspiriert ihr Werk Menschen auf der ganzen Welt.